Warum wir bei Elithera doch richtig ticken und man als Unternehmer(in) nur dann vorwärtskommt, wenn man sich als Person zurücknimmt … kläre ich gleich. Erst mal auf nach Detmold ins Salutaris.
„Ich habe einen Termin“, raune ich durch meinen Mundschutz gegen eine Plexiglasscheibe am Empfangstresen. „Mit Henri!“
„Alles klar, ich sage Bescheid“, echot die freundliche, adrette Dame hinter dem Spuckschutz. Corona-Auflagen werden hier vorbildlich befolgt. Aufforderung zur Handdesinfektion am Eingang, klare Abstandsanweisungen wohin man schaut. Ein unsichtbares Ampelsystem, das jeder verinnerlicht zu haben scheint, regelt den Praxis-Verkehr. Einer wartet, der andere darf passieren. Irgendwie befremdlich das Ganze aber irgendwie auch schon fast normal.
Und da kommt sie um die Ecke gefegt, mein Lieblingsrotschopf. Henrike, Herrin über rund 1.650 qm Therapie- und Trainingsfläche (in den Gesundheitszentren Detmold und Bad Salzuflen/Schötmar) begrüßt mich im knallgelben Gute-Laune-Shirt. Sie strahlt. Macht sie immer (außer auf gestellten Fotos, wie sich später herausstellt 🙂 ). Normalerweise fällt unsere Begrüßung anders aus. Laut, herzlich und auf jeden Fall wird sich anständig gedrückt. Jetzt winken wir uns mit 1,5 m Abstand zu – ist das doof. Aber das holen wir nach.
Henri stratzt voran, zeigt mir alles und stellt mich ihren Mitarbeitern vor, die uns begegnen. Ich folge ihr wie ein Entenküken seiner Mutter. Es ist 10 Uhr. „Normalerweise ist es um die Uhrzeit rappelvoll“, kommentiert Henrike das überschaubare Treiben in den Trainingsräumen. „Ambulante Reha und Krankengymnastik am Gerät sind ja weiterhin möglich. Aber die Kunden für privates Gesundheitstraining und Rehasport müssen zu Hause bleiben.“
„Und wieso bist Du trotzdem so entspannt?“, möchte ich von ihr wissen. Corona sollte heute nicht das Thema sein aber die Krise ist nun mal da und es interessiert mich, wie es ihr wirklich geht. Immerhin ist sie für über 70 Mitarbeiter verantwortlich.
HA: „Ganz ehrlich, die schlaflosen Nächte habe ich hinter mir, jetzt schaue ich nach vorne. Weißt Du, was mir richtig Bauchschmerzen gemacht hat? Kurzarbeit. Mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, die Situation meinen Mitarbeitern zu erklären, war richtig schlimm für mich. Es fühlte sich an, als wäre ich schuld an der Situation, als hätte ich versagt, was natürlich völliger Blödsinn ist. Meine Mitarbeiter haben so toll reagiert. Ich bin jeden Tag aufs Neue positiv überrascht, wie verantwortungsvoll und sozial sich jeder Einzelne verhält. Einfach klasse. Dafür bin ich echt dankbar.
Außerdem ist gerade jetzt der Austausch mit den anderen „Elitheras“ eine große Hilfe. Die Gewissheit nicht alleine da durchzumüssen und die gegenseitige Motivation machen mir Mut. Die Corona-Krise ist ja zum Glück endlich.“
Dabei wollen wir es denn auch belassen. Kommen wir zum eigentlichen Grund meines Besuches. Die Erfolgsgeschichte von Henrike Althof-Schulz bei Elithera.
1991 Abitur, danach Ausbildung bei Blindow in Bückeburg zur Krankengymnastin. Wie bist Du zu Elithera (ehemals noch rehamed*) gekommen?
„In meinem Leben hat sich immer alles irgendwie ergeben. Ich habe vieles auf mich zukommen lassen und einfach spontan entschieden.“
HA: „Nach meinem Anerkennungsjahr in der Bückeburg-Klinik wollte ich erst mal eine Pause einlegen und verreisen. Elithera war sozusagen Plan B, deswegen bin ich beim Vorstellungsgespräch auch ziemlich unbemüht aufgetreten. Ich glaube, ich bin in T-Shirt und bullerigen Jogginghosen, direkt von meinem Cyriax Kurs dahingefahren. Voll peinlich, wenn ich daran denke (sie lacht).“
Du wurdest vor Elithera gewarnt, stimmt die Geschichte?
HA: „Aber hallo. Ein paar meiner ehemaligen Kollegen taten regelrecht schockiert als ich erzählt habe, dass ich mich bei Elithera in Hameln vorstelle: Elithera?! Da kannste nicht hingehen, die ticken doch da nicht richtig.“
Das ist lustig. Wie kamen die Leute darauf?
HA: „Die Wegeners** (Gabriele und Karsten Wegener) waren damals wie heute ihrer Zeit voraus. Perspektivgespräche mit Mitarbeitern, Qualitätsmanagement, Jahreszielplanungen … das war vor 20, 25 Jahren in der Branche überhaupt nicht üblich. Das hat bestimmt den einen oder anderen Mitarbeiter erschreckt, wenn nicht sogar überfordert. Sowas gibt natürlich niemand gerne zu. Einfacher ist ja, sich selbst und anderen einzureden: wer nicht tickt wie ich, tickt eben nicht richtig. Ich schätze, so ist das Gerücht entstanden.
Ich dachte, guck Dir das mal an, Du kannst ja wieder gehen. Ein bisschen neugierig war ich natürlich auch. Schlussendlich haben wir uns füreinander entschieden.“
Elithera und Du – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …
HA: „Oh ja. Karsten hat mir gleich am ersten Tag das „Du“ angeboten. Das war auch so ein Ding, was ich von anderen Vorgesetzten nicht kannte. Angefangen habe ich im ambulanten OP-Zentrum in Hameln (AOZ). Wir waren erst nur zu zweit, ohne Rezeption. So peu à peu kamen immer mehr Kollegen dazu und der erste Computer. Stell Dir vor! Ich war komplett dagegen und überzeugt davon, dass wir den nicht brauchen.“
Ich wusste auch sofort, dass sich diese Geräte nicht durchsetzen, genau wie das Rad oder Ravioli in Dosen ;-). Wie ging es weiter, nachdem Du Dich mit der neuen Technik arrangiert hattest?
HA: „Ich habe dann die Teamleitung im AOZ übernommen, inoffiziell. Das ergab sich halt. Ich war am längsten da und wusste, wie der Hase läuft.“
„Die beste Schule ist: machen“
Apropos Karsten Wegener – er sagt über Dich, Du seiest mutig, ehrgeizig und zielstrebig. „Vielseitig“ möchte ich an dieser Stelle noch ergänzen. Du hast Dich ja wirklich auf alles eingelassen und das dann auch knallhart durchgezogen.
HA: „Ja, und immer versucht das Beste daraus zu machen. Abwechslung war mir schon immer wichtig und bei Elithera war genau das möglich. Rezeption, Therapie, Teamleitung, Praxismanagement, Mithilfe bei der Einrichtung und dem Aufbau neuer Praxen, sogar Qualitätsmanagement. Die beste Schule ist: machen. Wusstest Du, dass wir als erstes Ambulantes Rehazentrum in Europa die ISO 9001 Norm Zertifizierung bekommen haben?“
Nein. Uhhh, Elithera ist ja wirklich unheimlich 🙂
HA: „2001 habe ich die Ausbildung zur Qualitätsmanagerin gemacht. Ich bin quasi mitverantwortliche Grundsteinlegerin für unser elektronisches Handbuch, in dem wir Praxisprozesse und Standards für unsere Franchise- und Lizenz-Partner beschreiben. Da bin ich sehr stolz drauf. Organisation und Planung sind voll mein Ding.
Next Step war: Betriebsleitung von zwei Reha-Zentren. Das nenne ich einen Karrieresprung. Wie kam es dazu?
HA: „Wieder durch Zufall. Karsten wurde Geschäftsführer in den Reha-Zentren Salutaris in Detmold und Schötmar und brauchte eine Betriebsleitung. Die bisherige Verantwortliche war aus Krankheitsgründen ausgefallen. Jemand musste vor Ort sein. Ich bin Detmolderin und wollte eh wieder zurück ins Lipperland, also habe ich gesagt: Ich mache das! Soweit die Kurzfassung.“
Typisch Henrike, keine Angst vor Entscheidungen. Das Selbstvertrauen war schon da. Für Rechtswissen und Personalmanagement musste sie noch mal die Schulbank drücken.
Wann hast Du das alles gemacht? Hatte oder hat Dein Tag mehr Stunden als meiner? Betriebsleitung von zwei Gesundheitszentren, Fortbildungen an den Wochenenden, Abendschule, Posaunenchor, Fußball, Golf spielen, nebenbei Physiotherapeutin der Deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Senioren, Gartenarbeit, Ehefrau, Dosenöffnerin für 3 Katzen, Globetrotterin … ich finde schon das Aufzählen stressig.
Henrike winkt ab. „Passt schon. Ich habe doch gesagt, ich bin ein Orga-Talent.“ Ach so. Na dann.
„Ich musste lernen zu delegieren, anderen zu vertrauen und zuverlässige Führungskräfte auszubilden, die meine Sprache sprechen.“
Plötzlich große Verantwortung. Ein reibungsloser Übergang von der Teamleitung zur „Chefin“?
HA: „Eher ein Lernprozess. Wie alles andere auch. Schwierig wurde es – bei zunehmender Betriebsgröße – loszulassen, einzusehen, dass ich nicht alles allein schaffen kann. Das bedeutet, willst Du als Unternehmerin vorwärtskommen, musst Du Dich als Person zurücknehmen. Du kannst nicht überall sein. Ich musste lernen zu delegieren, anderen zu vertrauen und zuverlässige Führungskräfte auszubilden, die meine Sprache sprechen. Karsten, Gabi und Tamara Heyen (ehemalige Personalleiterin, mittlerweile selbst Geschäftsführerin im Reha- und Gesundheitszentrum Hameln) haben mich dabei sehr unterstützt.“
Und so wiederholt sich Deine Geschichte, nur das die Rollen vertauscht sind. Jetzt bist Du diejenige, die Vertrauen investiert und Deine Mitarbeiter profitieren von den abwechslungsreichen Arbeitsplätzen, die Du anbietest.
HA: „Stimmt, da ist was dran. Wir behandeln in Detmold unter anderem ambulante Reha-Patienten und orthopädische/chirurgische sowie neurologische Patienten. Im angrenzenden Klinikum betreuen wir die Intensivstation. Im Klinikum in Lemgo sind wir auf der geriatrischen Station vertreten sowie im nahegelegenen Gelenkzentrum. In unserer Praxis in Schötmar behandeln wir Patienten mit den Schwerpunkten Orthopädie/Neurologie und betreuen die geriatrische Tagesklinik vor Ort.“
Mittlerweile bist Du geschäftsführende Gesellschafterin für Salutaris in Detmold und Schötmar. Und Du bist Elithera Lizenz-Partnerin (das heißt, Salutaris hat das CI von Elithera noch nicht übernommen)
HA: „Die Elithera-Partnerschaft hat mich unternehmerisch noch mal weiter nach vorne gebracht und zeigt mir beinahe täglich: dazulernen hört nie auf. Es ist wichtig, immer offen für Neues zu sein und neugierig zu bleiben. Ich will mich ja weiterentwickeln und nicht auf der Stelle treten.“
Du wirst dieses Jahr 50 Jahre alt. Ist das ein Problem für Dich?
HA: „Nnnnnja. Wenn ich daran denke, fühlt es sich an, als hätte ich meine Halbzeit überschritten. Und es macht mir ein bisschen Druck. Ich habe doch noch so viel vor!“
Beruflich oder privat?
HA: „Beides. Ich möchte mich zukünftig noch mehr um Neuerungen und die Unternehmensführung kümmern. Außerdem plane ich, in Lippe einen weiteren Standort zu eröffnen. Auch die Themen Neurologie und Pädiatrie liegen mir sehr am Herzen. Kurzfristig ist vielleicht sogar die Anschaffung eines Laufbands, für die robotergestützte Therapie neurologischer Patienten, für Salutaris Detmold denkbar. In Schötmar erzielen wir bereits großartige Erfolge mit dem Lokomat® von Hocoma.
Außerdem möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen vermehrt bei Elithera einbringen und die Systemzentrale bei Schulungen, Fortbildungen und Praxisberatungen unterstützen. Privates bleibt privat.“
Okay. Damit kann ich leben.
Resümee: Für die Tage der nächsten 25 Jahre steht also schon ein lockeres Programm.
Henrike, Du bist so mitreißend und motivierend – mit Dir zu arbeiten ist Inspiration pur. 1.000 Dank für alles, was war und Stößchen (spätestens auf der Elithera Erfa-Tagung im Oktober) auf das, was da noch kommt.
*rehamed Unternehmensgruppe (rehamed Hameln, rehamed Klein Berkel, AOZ, rehaVita)
**Die Wegeners = Physiotherapeuten, Gesundheitswissenschaftler und Unternehmensberater sowie Gründer und Geschäftsführer mehrerer Gesundheitszentren. Außerdem Gründer und Geschäftsführer des Elithera Franchise- und Lizenzsystems für Physiotherapiepraxen.
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